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Regionalkreis: Mittelweser

06.09.2015

DIE JUNGEN UNTERNEHMER: Neuer Bundesvorsitzender will Unternehmerimage verbessern und digitalen Wandel gestalten

Hubertus Porschen: Unternehmer und Gründer brauchen eine stärkere politische Stimme und mehr gesellschaftliches Ansehen

Auf seiner Mitgliederversammlung am Freitag wählte der Wirtschaftsverband DIE JUNGEN UNTERNEHMER Dr. Hubertus Porschen (33) zu seinem neuen Bundesvorsitzenden. Porschen setzte sich in zwei Wahlgängen gegen drei Mitkandidaten durch. Mit dem Kölner Unternehmer übernimmt jetzt wieder ein Gründer die Verbandsführung, die in den vergangenen sechs Jahren mit Marie-Christin Ostermann und zuletzt Lencke Steiner in der Hand zweier Nachfolgerinnen lag. Sein Unternehmen iConsultants GmbH betreibt seit 2010 den internationalen Marktplatz App-Arena.com. Hier werden Apps, Gewinnspiele und Fotowettbewerbe für Unternehmen angeboten, die mehr Reichweite und Interaktion ihrer Websites erzielen möchten. Zu seinen Kunden gehört etwa die Outdoor-Marke Jack Wolfskin genauso wie die Volksbanken, Sparkassen und weitere Marken. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren. Unsere Lebens- und Arbeitswelt befindet sich im digitalen Wandel. Wer also nah an seinen Kunden dran bleiben möchten, braucht neue Kanäle. Das heißt einerseits technische Anwendungen, aber auch und vor allem eine ganzheitliche digitale Unternehmensstrategie“, so Porschen.
 
Unternehmer zu sein, ist sein Traumjob: „Ich habe schon an der Uni zwei Start-ups mit gegründet. Selbst gestalten, innovativ sein und die Welt mit meinen Ideen ein Stück weit verändern zu können, hat mir Spaß gemacht. Da wusste ich schon: Ich will nie was anderes machen, als Unternehmer sein.“ Bewusst war ihm aber auch: „Das bedeutet harte Arbeit, Disziplin und Verantwortung – gesellschaftliche, wie auch für unsere Mitarbeiter und ihre Familien. Leider ist das Bild des Unternehmers in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren stark in Schieflage geraten. Unternehmertum hat in Deutschland einen schlechten Ruf. Man sollte sich nicht dafür rechtfertigen müssen, dass man etwas unternimmt und voranbringen möchte. Hier will ich mit den Politikern einen noch intensiveren parteiübergreifenden Dialog führen. Wirtschaftsverbände und Politik sollten gemeinsam Konzepte entwickeln und Rahmenbedingungen schaffen, die die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen wieder deutlich stärken.“
 
Mit Hubertus Porschen an der Spitze wirft der Wirtschaftsverband bereits einen Blick auf die Bundestagswahl 2017: „Wir wollen den digitalen Wandel aktiv mitgestalten. Ich sehe das als ein Kernthema meiner Amtszeit. Wichtig ist mir dabei auch, wie wir qualifizierte Fachkräfte finden und junge Menschen auf die veränderte Arbeitswelt vorbereiten. Wir brauchen mehr junge Leute, die wieder Lust haben, ihr eigenes Ding zu machen und Mut zum Unternehmertum aufbringen. Unser Bildungssystem funktioniert noch im analogen Modus und nach alten Modellen. Schüler von heute werden auf die Berufe und Job-Chancen von morgen unzureichend vorbereitet. Wir jungen Unternehmer fordern bereits seit einigen Jahren ein flächendeckendes eigenes Schulfach Wirtschaft. Wir brauchen auch mehr IT an Schulen – hierher kommen unseres Innovationsimpulse. Darüber hinaus können wir gesamtgesellschaftlich noch vieles mehr tun, um unser Bildungssystem dem Strukturwandel anzupassen und den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu verbessern. Unternehmer zu sein muss bei jungen Menschen wieder angesagt sein. Mit Lencke Steiner hatten wir eine prominente Kämpferin für eine bessere Gründerkultur im Land. Das will ich fortführen und mit eigenen Erfahrungen, Kompetenzen und Kontakten in die Szene ausbauen.“
 
Die zentrale Hürde für Gründer ist nach wie vor der Zugang zu Kapital in der Start- und Wachstumsphase. „Wir haben extrem schlechte Rahmenbedingungen für Eigen- und Fremdkapital in Deutschland“, kritisiert Porschen mit Blick auf seine eigene Gründergeschichte. Viele Kreditinstitute bewerten Kreditanfragen auch immer noch danach, wie viele materielle Werte im Unternehmen vorhanden sind. Das wird den Firmenstrukturen vieler Start-ups, die innovative Dienstleistungen anbieten und in Technologien und Köpfe investieren, nicht gerecht.“ Seit 2013 hat Porschen vier Business Angels in seinem eigenen Unternehmen, das er gemeinsam mit einem Partner, der den technischen Part abdeckt, aufgebaut hat: „Das hat uns einen enormen Wachstums- und Innovationsschub gegeben. Auch von dem Austausch auf Augenhöhe mit erfahrenen Firmenchefs können wir nur profitieren. Dieses wichtige Finanzierungsmodell darf Wolfgang Schäuble nicht gefährden.“
 
Hubertus Porschen ist im Bergischen Land geboren. Er hat in Marburg BWL studiert und in VWL promoviert. Seit 2011 ist er Mitglied im Verband DIE JUNGEN UNTERNEHMER. Von 2013 bis heute führte er als Vorsitzender den Regionalkreis Köln. Obwohl er mit seinem Business auch gut in Start-up-Verbände passen würde, hat er sich sehr bewusst für sein jetziges Engagement als Bundesvorsitzender entschieden: „Ich bin nach fünf Jahren am Markt und mit 15 Mitarbeitern schon aus den Start-up-Stiefeln herausgewachsen. Ich möchte weiter wachsen, aber auch nachhaltig wirtschaften. Mit meinen Werten, politischen Zielen und Interessen fühle ich mich in unserem Verband sehr wohl. Gründer und Nachfolger in Familienunternehmen sind keine fremden Universen. Sie können sich mit ihren jeweiligen Erfahrungen gegenseitig Impulse geben und voneinander lernen. Seit ich im Verband aktiv bin, weiß ich, dass die Nachfolge in langjährig gewachsenen Strukturen ebenso herausfordernd ist, wie etwas Neues aufzubauen. In meinem Bundesvorstand sind sowohl Nachfolger, als auch Gründer, aus verschieden großen Betrieben und aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Diese Vielfalt war mir wichtig, denn sie macht uns schlagkräftig und bei unseren Zielen und Argumenten glaubwürdig.“

 

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