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Regionalkreis: Münsterland/Osnabrück

Rückblicke

Themenstammtisch "Wege aus der Politikverdrossenheit" - Dr. Norbert Tiemann

Gesprächsreihe: Wege aus der Politikverdrossenheit

Sogar politisch Interessierte, Bildungsbürger und Unternehmer verzweifeln an der Politik: Purer Populismus in der SPD, selbstvernichtendes Lamentieren aus der CSU, ein Fettnapf suchender FDP-Vorsitzender, Porsche fahrende Kommunisten und die üblichen "gegen-alles-Grünen". Das ganze "geleitet" von einer Bundeskanzlerin, die erst nach einem Jahr Pause aufgewacht ist.

Als Unternehmer versuchen wir zumindest noch die Gründe für Politikerentscheidungen zu entdecken, scheitern jedoch dabei. Ziel unserer Gesprächsreihe ist es nun herauszufinden, wie Politik und Medien funktionieren, um hoffentlich zu erkennen, dass bei all dem Gezänk Deutschland nicht fahrlässig auf der Strecke bleibt.

Bislang sind folgende Gesprächspartner geplant: Daniel Bahr (MdB) als junger Politiker, Andreas Pinkwart als Politikaussteiger, Werner Hoyer (Staatsminister im Auswärtigen Amt) als Politikurgestein und Ludwig Siep als der Politik nahe stehender Philosoph.

Themenstammtisch „Wege aus der Politikverdrossenheit – Die Rolle der Medien“

Den Auftakt machte am 02.03.2011 Dr. Norbert Tiemann, Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten (WN) in Münster.
Dr. Norbert Tiemann wurde 1957 in Münster geboren. Besuchte die Volksschule Bösensell, die Realschule Senden, das Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen und machte dort 1976 sein Abitur. Er studierte Politikwissenschaften, Publizistik und Neue Geschichte an der WWU in Münster und promovierte dort 1984. Nach Volontariat, Leitung der Lokalradaktion Stein-furt, stellvertretender Ressortleitung Nachrichten/Politik wurde er 1996 stellvertretender Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten. Seit 2000 ist Dr. Tiemann Chefredakteur der Zeitungsgruppe Westfälische Nachrichten & Partner, Münster.
Zunächst gab uns Herr Dr. Tiemann eine sehr tiefgreifende und mit Statistiken untermauerte Einführung in das Thema Politikverdrossenheit. Interessanterweise ist es so, dass es nicht die Politiker selbst sind, die zur Frustration im Volke führen, sondern zum großen Teil die Parteien, die Programme und die Ergebnisse. Es handelt sich also tatsächlich nicht um „Politikerverdrossenheit“. Aufgabe der Politiker sei es daher, dass sich die Parteien stärker in die Zivilgesellschaft integrieren. Dazu muss die Intransparenz der der parteipolitischen Willensbildung abgebaut werden und das Volk aus seiner Ahnungslosigkeit gehoben werden. Das würde auch die zu hohen Erwartungen an die Möglichkeiten der Politik und der Politiker senken.
Die Rolle der Medien sieht Herr Dr. Tiemann selber kritisch. Zum einen sind die Medienun-ternehmen erst einmal Unternehmen, die sich im Wettbewerb um den Konsumenten befinden. „Leser wollen unterhaltende Angebote“, sagt Dr. Tiemann und verweist auf einen Test seiner Zeitung. Dort wurde auf der Titelseite eine Nachricht platziert, die dort unter normalen Um-ständen nichts zu suchen hätte: „Frauen stehen auf Männer ohne Achselbehaarung.“ Durch die elektronische Kontrolle einer Testgruppe und durch das Feedback einiger Stammleser wurde festgestellt, dass dies an diesem Tag der meistgelesene Artikel war. (Einige Leser stell-ten auch die Frage, ob Herr Dr. Tiemann schon entlassen wurde.) Er sieht daher die Aufgabe der Medien auch darin, schwierige Themen unterhaltsam aufzubereiten, wie z.B. auf der Ju-gendseite der WN, bzw. wichtige Nachrichten neben unterhaltsamen Nachrichten zu positio-nieren. Auf die Frage, warum die Medien auch den kleinsten Skandal so leidlich ausschlach-ten und damit die Politikverdrossenheit fördern, entgegnete Herr Dr. Tiemann, dass der Be-richt über Skandale eine demokratiestabilisierende Wirkung habe. Und tatsächlich seien echte Skandale in der Bundesrepublik mittlerweile eine Seltenheit geworden, da die Gefahr aufzu-fliegen größer geworden ist.
Im großen und im kleinen Kreis wurden dann noch diverse weitere Fragen diskutiert, z.B. warum nicht mehr positive Nachrichten verbreitet werden, die auch Vorbildwirkung haben könnten. Diese Aufforderung hat Herr Dr. Tiemann sehr interessiert aufgenommen – vielleicht ein zukünftiger Weg aus der Politikverdrossenheit?

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