Wagen und gewinnen: Wie das Unternehmen Vetter Geflüchtete integriert und alle davon profitieren

Wagen und gewinnen: Wie das Unternehmen Vetter Geflüchtete integriert und alle davon profitieren

In Deutschland wird aktuell viel für die Integration von Geflüchteten getan. Mit mal mehr und mal weniger Erfolg. Und nachdem die anfängliche Euphorie verflogen ist, häuften sich in der jüngsten Vergangenheit Negativ-Berichte, die den Einen oder Anderen zweifeln lassen, ob Integration überhaupt gelingen kann. Es wird Zeit für eine Erfolgsgeschichte!


Ich bin angekommen und fühle mich hier auf der Arbeit und in Ravensburg sehr wohl. Es war anfangs nicht einfach, vor allem das aufmerksame Zuhören und das parallele Lernen der Sprache haben mich angestrengt

 
, erzählt Syrerin Ola Bougha (28), die im November 2015 allein nach Deutschland kam. Was sie sich für die Zukunft wünscht? »Ich glaube, dass ich jetzt alles habe was ich mir wünsche. Ich hoffe, dass ich bei Vetter bleiben kann, weil Arbeit für mich Leben ist, und vielleicht gehe ich in einpaar Jahren mit dem Studium weiter und schließe mein Master-Studium ab.«
Die ersten Freunde, das sind vor allem Kollegen,die sie bei ihrer Arbeit in der Personalabteilung des Familienunternehmens Vetter kennengelernt hat. Denn hier, bei einem international tätigen Pharmadienstleister und Weltmarktführer im Bereich vorgefüllter Spritzen und anderer Injektionssysteme im baden-württembergischen Ravensburg, hat ihre persönliche Erfolgsgeschichte begonnen.

Mitgeschrieben hat sie Udo J. Vetter (62), Beiratsvorsitzender und Mitglied der Inhaberfamilie, der früh ein Projektteam ins Leben rief, um qualifizierten Geflüchteten unabhängig von ihrer Religion und Herkunft eine berufliche und private Perspektive zu bieten.

Die größten Herausforderungen, die wir im Unternehmen gesehen haben, waren natürlich die Sprache und die Kultur. Bei uns ist Qualität die Kultur. Wer sich darauf einlässt, findet in uns einen guten Arbeitgeber

 
, so Udo J. Vetter, in dessen Unternehmen zurzeit zwölf Geflüchtete beschäftigt sind, sowohl im Produktionsbereich als auch in den Bereichen Qualität und Human Resources. Mit der Einstellung hören die Integrationsbemühungen des Unternehmens allerdings nicht auf. »Wir bieten den Geflüchteten Online-Kurse an, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und wir haben unsere langjährigen Mitarbeiter durch eine Art Mentoren-Programm einbezogen«, erzählt Ursula Kälberer (55), die als Projektleiterin für die Geflüchtetenintegration bei Vetter nicht nur dabei unterstützt, dass das Sprachniveau steigt, sondern auch bei anderen wichtigen Themen wie Wohnraumbeschaffung, Unterstützung bei Behördengängen und Anerkennung von Schul- und Studienabschlüssen hilft, sowie sich um die Betreuung und auch Weiterentwicklung der neuen Mitarbeiter kümmert.
»Dass es solche erfolgreichen Integrationsgeschichten wie die von Ola zu berichten gibt, verdanken wir auch unseren Mitarbeitern, die sich gerne engagieren und offen auf die neuen Kollegen zugehen«, so Kälberer. Außerdem habe Vetter als größter Arbeitgeber Ravensburgs einen guten Kontakt zur Stadt, mit der man unkompliziert zusammenarbeite. Doch auch wenn oder gerade weil in Ravensburg relativ wenige Geflüchtete angekommen sind, ist die Mitarbeitergewinnung kein Selbstläufer.

Wir haben aktuell ca. 200 Stellen ausgeschrieben, die wir mit deutschen Arbeitnehmern aus der Region allein nicht besetzen können. Daher gehen wir aktiv neue Wege, um geeignete und qualifizierte potentielle Mitarbeiter zu finden und für uns zu gewinnen.

 

Qualifiziert ist auch Sabri Turan (28), der wie Ola Bougha vor dem Krieg in Syrien geflüchtet ist und jetzt mit zwei Geschwistern und seinen Eltern in der Umgebung von Friedrichshafen lebt. »Ich habe vor dem Krieg in Aleppo Pharmazie studiert. Und danach vier Jahre im Marketing eines Pharma-Unternehmens gearbeitet«, so Turan, der seit sieben Monaten im Bereich Qualitätssicherung bei Vetter mitarbeitet. Sein Ziel: Noch besser Deutsch sprechen lernen und beruflich weiterkommen und vielleicht sein Master-Studium beenden, das er wegen der Flucht abbrechen musste.
Bei der Anerkennung seiner bereits erbrachten Leistungen wird ihm dann wieder Ursula Kälberer zur Seite stehen.


 
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