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Regionalkreis: Mittelweser

02.11.2022

Investitionen brechen ein

Unternehmer-Umfrage zum IV. Quartal

Deutschlands Unternehmer setzt die Energiekrise stark zu. Bald jeder zweite Familienunternehmer nennt die hohen Energiekosten und den Fachkräftemangel (je 40 Prozent) als ihr größtes Investitionshemmnis. Das ergibt die Oktober-Umfrage der Verbände DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER zum vierten Quartal, an der 762 Mitglieder teilnahmen.  

Die Erwartung an die Auftragslage hat sich bei den Familienunternehmen drastisch verschlechtert: Sie erreicht bei einer Benotung nach Schulnoten nur noch eine 2,9. (Vergleich 2021: 2,4). Damit liegen die Erwartungen fast so niedrig wie zu Beginn der Corona-Pandemie (3,0).
 
Planten im vorherigen Quartal erst 30 Prozent der Unternehmer keinerlei Investitionen zu tätigen, so wollen aktuell bereits 40 Prozent der befragten Unternehmer weder in die Erweiterung noch in die Instandhaltung ihrer Firmen investieren. Das ist ein über die Saisoneffekte hinausgehender hoher Anstieg, der sich ebenfalls dem Wert zum Pandemiebeginn nähert (45 Prozent). Auch wenn 64 Prozent der Befragten angesichts des dominierenden Fachkräftemangels die Mitarbeiterzahl konstant halten wollen, gibt es eine deutliche Eintrübung bei der Arbeitsnachfrage: 13 Prozent der Unternehmen müssen Arbeitskräfte reduzieren und nur noch 21 Prozent planen eine Ausweitung der Mitarbeiterzahl. Einzig positiver Lichtblick: Die Betroffenheit von relevanten Lieferengpässen hat bei den Unternehmern im Quartalsvergleich leicht abgenommen.
 
Reinhold von Eben-Worlée, Präsident von DIE FAMILIENUNTERNEHMER: „Nachdem sich die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen nach der Pandemie gerade erholt hatte, blicken wir aktuell wieder in eine düstere Zukunft. Das lange Warten auf eine politische Strategie zum Umgang mit der Energiekrise kostet Existenzen. Gerade kleineren Unternehmen fällt es schwer die horrenden Energiekosten abzupuffern. Für sämtliche Unternehmen bleibt kaum Raum für neue Investitionen, wie unsere Unternehmerumfrage aktuell zeigt. Für viele der energieintensiven Betriebe kommt eine Verzehnfachung ihrer Energierechnung quasi einem Genickbruch gleich. Kurzfristig vermag die nun angekündigte Gaspreisbremse vielen Unternehmen zwar ein wenig Planungssicherheit zurückgeben. Gleichzeitig braucht es aber eine durchdachte und krisenfeste Strategie, um den Energiemarkt und damit unsere Wirtschaftskraft wieder zu stabilisieren.“
Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER: „Die Umfrage ist ein Warnsignal an unsere Bundesregierung. Die Wirtschaft braucht jetzt Freiraum für Investitionen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Umso wichtiger ist die Umsetzung des im Koalitionsvertrag beschlossenen Belastungsmoratoriums, vor allem auch auf europäischer Ebene. Für die Unternehmen ist aktuell jeder bürokratische oder finanzielle Mehraufwand doppelt und dreifach belastend. Die im September erfolgte Auszahlung der Energiepreispauschale über den Arbeitgeber ist beispielsweise so eine vermeidbare Zusatzbelastung. Vor allem aber das Vorhaben zum Lieferkettengesetz muss dringend auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden.“

 

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